AZEZANA

Wie eine Oase der Ruhe erschien mir der Garten von Shaima Breshna nach der Fahrt im dichten Verkehr durch das sommerheiße Kabul. Ein herzlicher Empfang und köstliches Essen begleiten die Begegnung mit einer Afghanin, die keine Mühen scheut, in ihrer Heimat ein beeindruckendes Projekt auf die Beine zu stellen: Witwen, Waisen und notleidenden Frauen eine Arbeit zu geben und das traditionsreiche Kunsthandwerk der Seidenweberei neu zu beleben.

»Die Hoffnung afghanischer Frauen« …

bedeutet übersetzt AZEZANA, zusammengesetzt aus den afghanischen Wörtern »Arzoe Zane Afghan«. Die Möglichkeit einer Berufsausbildung, soll den angestellten Frauen und ihren Kindern eine Existenzgrundlage schaffen. In Afghanistan leben etwa eine Million Kriegswitwen und über 1,5 Millionen Kinder, die in den jahrzehntelangen Kämpfen einen oder gar beide Elternteile verloren haben. Gerade sie sehen sich in der afghanischen Gesellschaft vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt und leben meist unter ärmlichsten Verhältnissen.

Herat – Stadt an der alten Seidenstraße

Über Jahrhunderte war Afghanistan berühmt für seine prächtigen und reich verzierten Tücher. Die Region um Herat in Afghanistan war ein bedeutender Umschlagsplatz für Seide und ein Zentrum der Verarbeitung dieses kostbaren Stoffes. Viele Frauen und Männer, welche die Seidenwebkunst beherrschten, mussten während der Jahre der unterschiedlichen Kriege ihr Land verlassen oder ihren Beruf aufgeben. Heute ist es ihnen wegen mangelnder Nachfrage nicht möglich, mit diesem Handwerk ein geregeltes Einkommen zu erzielen.

Handgewebte Seidenschals

Wie es seit Generationen Brauch war, geben bei Azezana ein Webmeister und seine Frau ihr Fachwissen an die Lehrlinge weiter. Die Gründerin Shaima Breshna sucht die Muster aus und bestimmt die Farben und Designs: Unifarben, mit bunten Streifen oder eher dezent mit kleinen Farbakzenten: Die unterschiedlichen Muster werden von 17 ausgebildeten Frauen und Praktikantinnen aus selbst gefärbter Seide – sie verwenden viele Pflanzen zum Einfärben – in Handarbeit gearbeitet. Da sie weder spezielle Gartenanlagen, noch Labors hierfür haben, können sie nicht alle Farben aus der Natur beziehen, sodass fehlende Teile im Farbspektrum durch chemisches Färbegut ersetzt wird.
 
Die Schönheit der Ruhe in Shaimas Garten spiegelt sich in jedem ihrer Schals wieder: Wunderbar weich und zart fühlen sie sich an: Jeder Schal ein einzigartiges Unikat – und ein afghanisches dazu, da nicht nur ausschließlich Afghanen und -innen dort arbeiten – sondern auch alle Rohstoffe und Anlagen, von der Rohseide bis zum Webstuhl, in Afghanistan hergestellt werden.
 

Sarah Käsmayr

 
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Die Seidenschals können im Internet bestellt werden unter:
http://shop.azezana.net