Gardens Around the World

Ein interkulturelles Austauschprojekt
zwischen Afghanistan und Europa

Das Stickerei-Programm legt Wert darauf, Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen, indem die afghanischen Stickereien weiter verarbeitet werden. So werden im Rahmen des Programms regel­mäßig jurierte Ausschreibungen bzw. Wettbewerbe in Europa organisiert, die in Wanderausstellungen münden. Die Ergebnisse zeigen, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft anhand der Sprache der Textilkunst in einen Dialog treten können.

 
Diese Idee erfährt in „Gardens Around the World“ eine weitere Entwicklung. Das Thema Gärten mit seinen Bezügen zur kollektiven Geschichte schien für einen interkulturellen Austausch geeignet. Der Entstehungsprozess wurde diesmal jedoch anders konzipiert. Das Abenteuer bestand aus drei Stadien; Europa – Afghanistan – Europa.
 
Die Vereine DAI e.V. (D) und Textile-Réso­nance (F) riefen gemeinsam zur Teilnahme auf. Die TeilnehmerInnen in Europa wurden dazu eingeladen, Entwürfe im Format A3 einzureichen, die ihre Vorstellungen von Gärten kommunizieren. Auf diese sollten die Afghaninnen ihrerseits mit einer persönlichen Ergänzung reagieren können. Alle Beteiligten hatten den Freiraum, die Fläche in ihrem individuellen Stil zu gestalten.
 
Im Dezember 2015 wurden 70 der eingereichten Arbeiten von einer Jury ausgewählt. Diese stammen aus elf europäischen Ländern und fallen sehr unterschiedlich aus: von einigen gezeichneten Strichen auf der Stoff­fläche über Gestaltungen mittels komplexerer Färbe- und Drucktechniken bis hin zu aufwendig gestalteten Hintergründen in Patchwork- und Sticktechniken.
 
Diese im Entstehen begriffenen Werke flogen im Februar 2016 nach Afghanistan und wurden dort an 70 Stickerinnen in Laghmani verteilt. Die Aufgabe konfrontierte sie mit einem Prozess, dem sie im Rahmen des Programms noch nicht begegnet waren: der Fortführung einer Gestaltung fremder Herkunft und Technik. Die bisweilen unterschiedlichen Garten-Vorstellungen und ästhetischen Gesinnungen der afghanischen Stickerinnen haben sich in den Werken niedergeschlagen. Während manche Stickerinnen eine homogene Komposition erreichen wollten, erzielten andere eine kontrastierende Ergänzung.
 
Nach der Rückkehr wurden die Werke an die EuropäerInnen zurückgeschickt, damit diese sie nach eigenem Ermessen fortführen und fertigstellen konnten. Einige entschieden, die Arbeit so zu belassen. Andere hingegen ergänzten sie hier und dort oder „gruben“ den gesamten Garten noch einmal um.

Die vielfältigen Ergebnisse von „Gardens around the World“ werden in einer Wanderausstellung sowie in einem Katalog dokumentiert. Dieser legt die Schritte des Projekts offen, einen Prozess, der sich bei manchen Werken nicht erahnen lässt. Das Galeriebuch „Gardens Around the World“ (MaroVerlag, 2016) lädt dazu ein, diesen interkulturellen Austausch zu bestaunen. Eine Leseprobe finden Sie hier;
das Buch direkt bestellen können Sie hier.
 
In der Galerie hier stellen wir Ihnen ausgewählte Arbeiten anhand der 3 Entstehungsschritte und anhand von Details vor. Wir wünschen viel Freude beim Spazieren durch die internationalen Gärten!
 
Die Ausstellung „Gardens Around the World“ wird bis 2018 an verschiedenen Orten in Europa zu sehen sein. Die aktuellen Termine finden Sie jeweils in unserem Event-Kalender.
 
In verschiedenen Zeitschriften erschienen Berichte über das Ausstellungsprojekt „Gardens Around the World“. Diese können Sie unter Presse aufrufen. Viel Freude beim Lesen.