Textile Blütenfantasien
von
europäischen Textilkünstlerinnen
mit Stickereien aus Afghanistan
In Afghanistan, Laghmani werden in einem Projekt der Deutsch-Afghanischen Initiative, Freiburg unter Leitung von Pascale Goldenberg von verschiedenen Frauen bestickte Quadrate gefertigt. Diese Handstickerei ist in sich abgeschlossen, jedoch kein fertiges Produkt. Die Europäer und Europäerinnen müssen sie in ihre eigene Textilarbeit integrieren. So wird nicht nur an einem gemeinsamen Produkt gearbeitet, sondern es werden zwei Kulturen miteinander verbunden oder »vernäht«. Diese Grundidee des afghanischen Stickereiprojektes ist Basis der Ausstellung, die von Elsbeth Nusser-Lampe, Freiburg ins Leben gerufen wurde. Pascale Goldenberg und Elsbeth Nusser-Lampe sind beide Textilkünstlerinnen. Sie verbindet eine langjährige Freundschaft, in der es immer wieder eine Zusammenarbeit für das Stickereiprojekt gab. Eine textile Gemeinschaftsarbeit von beiden (siehe ausgestellte Arbeit »Jardin afghan«), genäht im Jahr 2005, enthielt Stickereiquadrate der afghanischen Stickerin Rhogol. Diese Arbeit wurde während der Patchworktage in Sainte Marie aux Mines im Elsaß viel bewundert. Daraus entwickelte sich die Idee, afghanische Stickereiquadrate verschiedenen Quilterinnen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zur Verfügung zu stellen. Die Künstlerinnen sollten ein textiles Werk nach eigenen Vorstellungen zum Thema »Blumen« erarbeiten, in dem afghanischen Blumenquadrate einer bestimmten Stickerin mit einbezogen sind.
In diese Arbeiten wird sowohl den Charakter der europäischen Künstlerin als auch der afghanischen Stickerin deutlich. Jeder Textilarbeit ist in der Ausstellung der Name der Stickerin aus Afghanistan beigefügt und eventuell auch ein Foto, insofern sie einverstanden war, sich fotografieren zu lassen. Texte aus der Literatur über Afghanistan und Zitate über Blumen begleiten die textilen Arbeiten.
Die Stickereien inspirieren zu einer gedanklichen Reise zu den Frauen in einer anderen Kultur und die Resultate der Zusammenarbeit lassen den Gedanken aufkeimen, dass Okzident und Orient mit etwas Glück doch zusammenkommen können.
Die erste Ausstellung „Blütenfantasien“ wird in dieser Präsentation ausführlicher als die anderen Ausstellungen vorgestellt. Der Grund dafür ist, dass man in diesen Werken die allerersten Quadrate wiederentdecken kann. Diese Stickereien, die wir aktuell nicht mehr sehen, an ihnen kann man die Weiterentwicklung der Arbeiten sehr gut erkennen.