Elke Richter
»Afghanische Tulpen«
Stickerin Zibagol
Bei der Verarbeitung der Stickquadrate habe ich mir ständig Fragen gestellt zur Person der Stickerin.
Welche Gedanken von ihr sind in ihre Arbeit geflossen?
Ist das Sticken eine Abwechslung schwierigen Alltag?
Tut es ihr gut zu sticken?
Hat sie alleine gestickt oder in Gesellschaft von anderen Frauen?
Woher nimmt sie die Ideen für ihre Stickereien?
Was ist ihre Lieblingsfarbe?
Überlegt sie sich, was mit ihren gestickten Quadraten passiert?
Oder dient das Sticken ausschließlich zur Sicherung des Lebensunterhaltes?
Die Quadrate sind so farbenfroh, dass man glauben möchte, sie hatte Freude daran verschiedene Garne zu verarbeiten und zusammenzustellen. Obwohl das Muster der meisten Quadrate symmetrisch aufgebaut ist, haben die Stickereien einen verspielten und fröhlichen Charakter.
Zibagol stickt, um damit ihren und den ihrer Familie Lebensunterhalt zu verdienen.
Ich nähe, weil es mein Hobby ist und mir Spaß macht. Ein Hobby zu haben, ist ein sehr großer Luxus.
Zibagol benutzt eine Sticknadel, Garne und gebrauchte Stoffe und arbeitet alles mit der Hand.
Zibagol und ich haben ganz unterschiedliche Bedingungen:
Ich benutze eine „HighTech“-Nähmaschine und kann aus vielfältigen Materialien wählen, die ich im Überfluß besitze. Meine Nähmaschine, mein Bügeleisen, die Arbeitsbeleuchtung- alles funktioniert nur mit Strom.
Zibagol und ich haben ganz unterschiedliche Bedingungen und Gründe zu nähen/ zu sticken.
Ich finde es schön, dass daraus etwas Gemeinsames entstanden ist. Eine Arbeit/ein Bild, in das wir beide unsere Zeit hineingegeben haben. Dadurch entsteht eine Verbindung zu einer Frau, die ich nie kennengelernt habe.
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