Margreth Rößler-Wacker
»Auf deinem Weg gelbe Blumen«
Stickerin Zibajan

»Auf Deinem Weg gelbe Blumen«, mit diesem Sprichwort aus Afghanistan in der Paschto-Sprache und dem entsprechenden Foto (gelbe Blumen auf einem grauen Geröllsteinfeld) endete ein bewegender Diavortrag mit dem Titel »Afghanistan von innen«.

Mit dem Quilt wollte ich eine Verbindung zum Land und den Frauen herstellen, dorthin, wo die schönen Stickquadrate entstanden. Bei dem Thema Frauen in Afghanistan begegnet Frau dem Begriff der Burka – so ist auch für den Quilt eine Burka entstanden.

Kommentar von Margreth Rößler-Wacker

Literaturtexte:

….die Burka gab es schon vor den Taliban, aber nur wenige Frauen trugen sie, auch nicht im ersten Jahr des Talibanregimes. Aber später zwangen sie uns dazu und das war schrecklich.«
»Es war, wie in einem Käfig zu sein« warf Leyla ein.
»Nein, es war viel schlimmer als das«, argumentierte Zena.
»Wir atmen Kohlendioxid aus und bekommen durch den engen Raum nicht genug Sauerstoff. Nach geraumer Zeit fühlen sich die Lungen an, als würden sie explodieren und man denkt, man würde ersticken. Wenn man läuft und die Sonne von vorne scheint, ist man so geblendet, dass man taumelt und fällt.«
«
 
Aus Christina Lamb »Interviews mit Zena und Leyla« (Herat, Afghanistan)

Heute sprach ich mit Farishta und Najeba über die Burkas. Wir warteten, was passiert.
»Es ist komisch, vor den Taliban habe ich nie eine getragen und ich hasste sie. Man kann nicht sehen, wo man hintritt. Alle Geräusche sind gedämpft. Aber nun haben wir uns daran gewöhnt und an kalten Tagen wärmen sie uns, da wir keine Mäntel besitzen. Wir beschlossen, dass der Unterschied ist, dass wir uns frei fühlen –und wir sie nicht tragen, weil es per Gesetz befohlen ist. Ich denke, wenn wir einmal wieder arbeiten dürfen, werde ich aufhören, sie zu tragen. Wie ich für diesen Tag bete!«

 
aus Marris Tagebuch 10.12.2001